|
||||||||||||||||||||||
|
||||||||||||||||||||||
![]() |
![]() |
![]()
Am Zentrum für Public Health des Instituts für Sozialmedizin an der Medizinischen Universität Wien wurden Prüfungsergebnisse nach Geschlecht der Prüfenden und der Studierenden betrachtet, um zu untersuchen, ob es signifikante Unterschiede der Geschlechter bei der Notengebung gibt...
Im Sommersemester 1983 fanden die ersten Sozialmedizin-Rigorosen statt. 83 Studierende, 45 Männer und 38 Frauen legten das Soziamedizin-Rigorosum ab. Bis inklusive Wintersemester 2010 haben insgesamt 20.056 StudentInnen das Sozialmedizin-Rigorosum abgelegt. Wir haben die Prüfungsergebnisse nach Geschlecht der PrüferInnen betrachtet, und untersucht, ob das Geschlecht der Studierenden Einfluss auf die Noten bei den Rigorosenprüfungen hatte.
Nach Lexikon, ist ein Rigorosum eine Form der mündlichen Prüfung an einer Hochschule (Online im WWW; »http://www.studiumlexikon.de/r-bis-s/rigorosum.html« http://www.studiumlexikon.de/r-bis-s/rigorosum.html , 20.03.2011; 10:54)
Die Sozialmedizin beschäftigt sich mit der Interaktion von sozialen Bedingungen, Gesundheit und Krankheit. Sie wird auch als die Lehre für und von der Gesundheitspolitik bezeichnet. Die Sozialmedizin und ihre Anwendung (Public Health) bedienen sich der Epidemiologie (der Nachrichtendienst des Gesundheitswesens) als Informationsquelle und setzt die Erkenntnisse der Epidemiologie in Public Health Programme um, um einen Beitrag zur Förderung der Volksgesundheit zu leisten.
Im universitären Bereich war das Fach Sozialmedizin (Curriculum alt) als Prüfungsfach im 3.Studienabschnitt etabliert, im neuen Curriculum werden sozialmedizinische Aspekte in verschiedenen Abschnitten und Blöcken behandelt. Daneben werden sozialmedizinische Inhalte auch im Bereiche des Studiums der Zahnmedizin behandelt. Außerdem wurden Lehrveranstaltungen im Rahmen der Ausbildung “Pflegewissenschaften” durchgeführt.
Die Studierenden müssen sich mindestens drei Wochen vor dem gewünschten Prüfungstermin am Institut für Sozialmedizin persönlich, schriftlich zur Prüfung anmelden. Diese Anmeldungen werden gesammelt und am Ende der Anmeldefrist auf die einzelnen Prüfer, zu bestimmten Tagen, aufgeteilt. Die hierbei entstehenden Listen werden an das Studien- und Prüfungsreferat weitergeleitet, welches die Rechtmäßigkeit der Anmeldung überprüft, d.h. ob der Studierende berechtigt ist die Prüfung abzulegen. Nach der erfolgten Prüfung sendet das Prüfungsreferat ein Prüfungsprotokoll an den jeweiligen Prüfer, um die Prüfung zu protokollieren. Das ausgefüllte und vom Prüfer unterfertigte Prüfungsprotokoll wird nach der abgelegten Prüfung wieder an die Studienabteilung retourniert.
Das eigenständige Institut für Sozialmedizin bestand von Sommersemester 1983 bis zum Wintersemester 2004/2005. Seit dem Sommersemester 2005 ist das Institut für Sozialmedizin dem Zentrum für Public Health zugeordnet. Im Zeitraum Sommersemester 1983 bis Wintersemester 2010 haben insgesamt 20.056 KandidatInnen das Sozialmedizin-Rigorosum abgelegt. An Hand der Prüfungsprotokolle haben wir die Prüfungsergebnisse von jedem einzelnen Kandidaten nach Geschlecht der Studenten und Geschlecht des Prüfers erfasst. Die somit gewonnenen Daten wurden statistisch mit Hilfe von SPSS 15.0 ausgewertet. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern wurden mittels T-Test ermittelt.
20.056 StudentInnen das Sozialmedizin-Rigorosum abgelegt. 54,2 % (n= 10.877) der Studenten waren Frauen. In Sommersemestern wurden mehr Prüfungen (54 %) absolviert als in Wintersemestern. Wobei auch hier die Zahl der weiblichen Kandidaten höher war als jener der männlichen (5.859 vs. 4.962). 27.183 StudentInnen haben sich für das Rigorosum angemeldet, 14,6% der Studierenden sind zur Prüfung unentschuldigt nicht erschienen. 14,8 % der Männer und 14,5 % der Frauen. 11,6% der angemeldeten Studenten haben sich von der Prüfung abgemeldet, 42,2 % davon waren männlich, 57,8 % weiblich (siehe Tabelle 1). Unabhängig vom Geschlecht der PrüferInnen wurden Studentinnen signifikant besser (2,39) benotet als Studenten (2,50) (p<0,001). Die mittlere Note ohne Rücksicht auf das Geschlecht der PrüferInnen war 2,44. Die mittlere Note der weiblichen Prüfern war 2,21, jene der männlichen Prüfer 2,49, auch hier war der Unterschied hoch signifikant (p<0,001). Die Auswertung ergab ebenfalls einen signifikanten Unterschied in der Benotung der weiblichen Studenten – mittlere Note 2,39 und der männlichen Studenten – mittlere Note 2,50 (p<0,001) ohne Rücksicht auf das Geschlecht des Prüfers. Die Auswertung der Prüfungsergebnisse nach Geschlecht der PrüferInnen zeigte, dass die weiblichen Prüfer die Studierenden nahezu gleich benoten (Studenten und Studentinnen Durchschnittsnote von 2,21) männlichen Prüfer benoten die Studentinnen signifikant besser als Studenten (2,43 vs. 2,56) (p<0,001) (siehe Tabelle 2).
Betrachtet man die Notenvergabe unabhängig vom Geschlecht des Prüfers erhielten die Note „Sehr gut“ 24,3% der Studenten und 25,3% der Studentinnen. Die Note „Gut“ wurde an 30,8% der Studenten und an 34% der Studentinnen vergeben. „Befriedigend“ erhielten 23,1% der Studenten und 22,8% der Studentinnen. „Genügend“ wurde an 13,7% der Studenten und 12,1 % der Studentinnen vergeben. Ein „Nicht Genügend“ erhielten 8% der Studenten und 5,8% der Studentinnen (siehe Abbildung 1).
Betrachtet man die Notenvergabe nach dem Geschlecht der Prüfer, vergaben männliche Prüfer die Note „Sehr gut“ weniger häufig als weibliche Prüfer (22,6 % vs. 36,1 %; p<0,05). Die Note „gut“ vergaben männliche Prüfer in 33,3 %, weibliche Prüfer in 28,9 % (p<0,05). „Befriedigend“ wurde von männlichen Prüfern in 23,7 % vergeben, von den weiblichen Prüfern in 19,3% (p<0,01). „Genügend“ wurde von den männlichen Prüfern in 13,5 % vergeben, bei den weiblichen Prüfern in 9,2 % (p<0,01). Die Note „Nicht genügend“ vergaben männliche Prüfer in 6,9 % der abgelegten Rigorosen, weibliche Prüfer in 6,5 % (p<0,05) (siehe Abbildung 2, Tabelle 3).
Männliche Prüfer beurteilten die Studentinnen signifikant besser als die Studenten (p<0,001). (siehe Abbildung 3).
Bei den weiblichen Prüfern gab es keinen signifikanten Unterschied in der Bewertung der Prüfungen abhängig vom Geschlecht der Studenten (siehe Abbildung 4).
In der Häufigkeit der Vergabe der einzelnen Noten bestehen signifikante Unterschiede sowohl zwischen Prüferinnen und Prüfern als auch zwischen Studentinnen und Studenten. Prüferinnen benoteten signifikant häufiger besser als Prüfer (p<0,001), Studentinnen erhielten unabhängig vom Geschlecht des/der PrüferIn signifikant häufiger bessere Noten als Studenten (p<0,001) (siehe Tabelle 3).
Die Unterschiede zwischen weiblichen und männlichen Prüflingen in der Häufigkeit der Vergabe der einzelnen Noten ist nur bei den männlichen Prüfern signifikant (p < 0,001) (siehe Tabelle 3).
Die Auswertung nach dem Zeitpunkt der Ablegung der Prüfung zeigte, dass im Wintersemester besser (2,43) benotet wurde als im Sommersemester (2,49). Männliche Prüfer vergaben in den Sommersemstern eine Durchschnittsnote von 2,50, in den Wintersemestern von 2,47. Bei den weiblichen Prüfern waren die Noten in den beiden Semestern nahezu gleich (Sommersemester 2,22, Wintersemester 2,21).
Im Wintersemester 2001/2002 wurden Studiengebühren eingeführt. Die Auswertung der Benotung in den Semestern davor (ab Sommersemester 1984) im Vergleich zu den Semestern danach (bis Wintersemester 2004/2005 = Einführung des Medizincurriculum N202) zeigt, dass nach Einführung der Studiengebühren signifikant besser benotet wurde: Mittelwert 2,27 vs. 2,50 (p < 0,001) (Tabelle 5).
»Druckerversion (Neues Fenster)
nach oben, zurück zur Übersicht |
![]() |
|
||||||||||||||||||
![]() |
||||||||||||||||||||||
|